Knabenheim "Selnau" Zürich (1916-1945)














Im Ramen einer ausführlichen Recherche bin ich auf das "Knabenheim Selnau" der Stadt Zürich gestossen. Im "Handbuch der sozialen Arbeit in der Schweiz" von 1933 wird es folgendermassen beschrieben:

4736. Städt. Knabenheim Selnau, Selnausstr. 9 , Zürich 1 (k.; ik.). Zweck: vorübergehende Aufnahme schulentlassener Knaben und Jugendlicher, die aus irgend einem Grunde sofortiger Unterbringung und event. Beobachtung bedürfen. Vollzug von Arreststrafen gegenüber Jugendlichen. Daneben Aufnahme von Pensionären, d. h. Jugendlichen, die in der Stadt in Lehr- oder Arbeitsstellen sich befinden, außerhalb der Arbeitszeit aber intensiver Aufsicht bedürfen. Die Internierten werden mit Hausarbeiten und Fabrikation von Massenartikeln der Papierbranche beschäftigt. 34 Plätze. Personal: Hauseltern, 1 Aufseher, 1 Köchin, 1 Hausmädchen. Kostgeld: minimal Fr. 3 p. T. Das Heim ist eine Anstalt des Gemeindegutes und untersteht dem Vorstand des Wohlfahrtsamtes. Anmeldungen: an den Verwalter des Knabenheims oder den 1. Amtsvormund, Selnaustraße 9, Zürich 1.

Das Knabenheim Selnau (1916 – 1945) war als „Heim für schwererziehbare Jugendliche“ im selben Gebäude wie das Bezirksgefängnis und die Amtsvormundschaft untergebracht (Selnaustrasse 9, Zürich 1)  und für Jugendliche eingerichtet, die sich nicht an die Regeln hielten, eben "Schwererziehbare", wie man sagte. Es handelte sich vorab um Schweizer Jugendliche aus ärmeren Verhältnissen, auch um Kinder von Fahrenden. Generell gab es damals sehr klare Vorstellungen, wie sich Jugendliche zu benehmen hatten. Taten sie dies nicht, probierte man sie zu züchtigen.  Die Zürcher Versorger führten das Heim In unmittelbarer eigener Verwaltung 
Hier wurde unter anderem einmal ein Jugendlicher wegen homosexueller Betätigung ein halbes Jahr lang in Einzelhaft gehalten...

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